
Die Beziehung von Modernität und Apokalyptik ist überhaupt ein spezifisches Motiv von Post-Rock, zumindest, wenn er wie Godspeed You! Black Emperor, Mogwai, Jakob oder Explosions in the Sky klingt, um bloß einige Bands zu nennen... schon das namhaft gewordene Präfix ist die Signatur des Verdachts, dass nur davor etwas war, danach aber nichts mehr kommt, was eines Namens noch bedürfte.
Niels, der Bruder von Torsten Kinsella (Gitarre, Keyboard) vermutet einen kulturellen Zusammenhang zwischen Endzeitstimmung und Katastrophenlust: It is a kind of escapism to watch the destruction of the world on a screen. So many Hollywood films have this theme. Apokalyptische Faszination als Weltflucht muss sich dann auch mit einer gewissen Notwendigkeit - Far from Refuge - dahin bewegen, wo die traurigen Geschöpfe von Fragile leben oder vielmehr daran gehindert werden:

Schmal ist der Grad auf dem Kunst sich hier überhaupt bewegen kann, ohne eine Ästhetisierung des Terrors und des Politischen zu betreiben. Ästhetisierung der Politik ist nach Walter Benjamin das Kennzeichen des Faschismus. Und der Faschismus ist ein beispielloser Exzess des Katastrophischen. Wenn die Kunst sich seines Motivs annimmt - was kann sie dann mehr sein als der Versuch, ihn endlos hinauszuzögern: Eine Möglichkeit, in der Diskrepanz zwischen dem Leiden, das ihr zugrunde liegt und der Schönheit, die sie hervorbringt, einen Weg zu suchen, der die Faszination des Katastrophischen nicht erst in der Apokalypse des Wirklichen erleben muss?
Der erste Titel des neuen Album trägt den vieldeutigen Namen Radau, von dem nun noch ein schöner Live-Mitschnitt vom
God is an Astronaut: Homepage | myspace | last.fm
Die Zitate stammen aus einem Interview vom 20. Februar 2006
1 Kommentar:
Äußerst interessant! Hervorragend recherchiert und designed! Mehr davon!
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